Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer Das „Projekt Schulbibliotheken" Abgesehen von einigen früheren Initiativen, die Episoden blieben, hat das Bemühen um den Auf- und Ausbau von Schulbibliotheken und die Leseförderung seit 1986 in Niedersachsen eine kontinuierliche und richtungsweisende Förderung durch das MK erfahren - was für Erfolg nicht immer eine Garantie ist. Das „Projekt Schulbibliotheken“, welches zum 01.02.1986 eingerichtet wurde, hatte seinen Schwerpunkt im Ausbau von 95 Schulbibliotheken, die einen gewissen Standard erfüllen mussten, um ins Projekt aufgenommen zu werden. Dafür standen - neben den sächlichen Mitteln - 249 Anrechnungsstunden (pro Woche) zur Verfügung. Der nicht im Schulverwaltungsblatt veröffentlichte Erlass nennt zwar eine Reihe von Aufgaben, die jedoch in den einzelnen Regierungsbezirken auf Einführungstagungen unterschiedlich gewichtet wurden – auch: um den einzelnen benannten Schulen die Arbeit nicht zu erschweren. Auf einer gemeinsamen Tagung aller Schulen im Frühjahr 1987 konnten die ersten Ergebnisse „zu einer Verbesserung der Schulbibliotheksarbeit“[1] aus den Projekten vorgetragen werden, aber eine straffere Zielsetzung war auch hier nicht erreichbar, weil die sächliche und personelle Ausstattung der beteiligten Schulbibliotheken immer noch zu unterschiedlich war. Große Hoffnungen in eine Verbesserung der Situation der Schulbibliotheken in den Schulen erweckte ein zusätzlicher Auftrag an die Projektschulen: „Ein wichtiges Ziel des <Projekts Schulbibliotheken> ist die Ermittlung des Zeitbedarfs des pädagogischen Betreuers einer Schulbibliothek. Sobald genügend Erkenntnisse vorliegen, wird geprüft, ob die Arbeitszeitverordnung für Lehrer so geändert werden kann, dass Anrechnungsstunden auch für diese Zwecke in Anspruch genommen werden können.“[2] Die Projektschulen haben den Bedarf festgestellt, das MK hat mit positivem Ergebnis geprüft, die Arbeitszeitverordnung wurde geändert, aber für die Schulbibliotheken änderte sich nichts – wegen der Kosten gab es keine Anrechnungsstunden für Schulbibliotheken. Ohne das „Projekt Schulbibliotheken“ zu beenden, verstärkt das MK 1991 sein Engagement für die Schulbibliotheksarbeit und die Leseförderung, indem es 16 „Beraterinnen und Berater für Schulbibliotheksarbeit und Leseförderung“ ausbildet und 1992 einen „Lesebus“ einrichtet. Auf einer Tagung in Vechta vom 29.11.1991 treffen sich über 500 Lehrerinnen und Lehrer mit Fachleuten zum Thema „Leseförderung – Leseforschung“[3], um die Leseförderung in Niedersachsen voranzubringen. Gleichzeitig erscheint eine erste Broschüre, die Beispiele zur Leseförderung für die Klassen 1 – 6 enthält.[4] Dies verstärkte Engagement ist besonders zwei Personen im Kultusministerium zu danken, die durch den Umstand, über Fachkompetenz, diplomatisches Geschick und Diskursfähigkeit zu verfügen, der Sache der Schulbibliotheken und der Leseförderung - selbst nach ihrem Weggang aus dem Ministerium – noch positiv beeinflusst haben. Das waren Frau Dr. Haas, Referatsleiterin im Referat 201, und Herr Norbert Greschenz, Referent im Referat 206. Beide haben federführend dafür gesorgt, dass die beiden folgenden Projekte („Lesebus“ und „Beraterinnen und Berater“) mit Erlassen ausgestattet wurden, die veröffentlicht werden konnten und gleichzeitig durch zwei Aufsätze im nichtamtlichen Teil des Schulverwaltungsblattes eine Erläuterung erfuhren. Es blieben bis heute die einzigen Erlasse von dieser Qualität, was sich natürlich positiv auf die Arbeit in den Projekten auswirkte. [1] Nds. Landtag, Drucksache 11/2436 (Antwort auf eine Große Anfrage der Fraktion der SPD vom 13.04.1988) Seite 9 [2] ebd. Seite 12 [3] Die Tagung ist in einer Broschüre dokumentiert: Leseförderung – Leseforschung. Dokumentation der Fachtagung am 29.November 1991 in Vechta. Hrsg. Niedersächsisches Kultusministerium. Hannover: 1991, 101 Seiten [4] Lesen ist mehr. Leseförderung in den Schuljahrgängen 1 – 6. Hrsg. Niedersächsisches Kultusministerium. Hannover: 1991, 40 Seiten |