LesePakt Cuxhaven
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Handreichungen für Lehrerinnen und Lehrer

 

Projekt: Schule und öffentliche   Bibliothek

 – Neue Wege der Zusammenarbeit

  hier: Abschluss-Dokumentation: Standort Cuxhaven

    I.          Voraussetzungen zu Projektbeginn:

 Ortsgröße:

Cuxhaven ist eine Stadt von ca. 53 000  Einwohnern, die sich durch die Eingemeindung von umliegenden Dörfern über eine große Fläche erstreckt, so dass für die meisten Schulen eine Nutzung der zentral gelegenen Stadtbibliothek während der Unterrichtszeit nur schwer möglich ist.

 Öffentliche Bücherei: Stadtbibliothek Cuxhaven

Die Hauptstelle der Stadtbibliothek befindet sich in einem Neubau im Stadtzentrum. Von den 2.400 qm Gesamtfläche stehen den Benutzern 1500 qm für die Medien und 100 qm im Veranstaltungssaal zur Verfügung.

Zu Beginn des Projektes waren es noch 14 Planstellen (davon 5 für Diplom-Bibliothekare), die sich auf 18 Mitarbeiter verteilten.

Der Gesamtbestand von 113.000 ME untergliederte sich in 18.000 Bde Belletristik, 45.000 Bände Sachliteratur, 17.000 Notenbände, 17.000 Kinder- und Jugendbücher sowie 15.000 AV-Medien sowie 1.000 CD-ROMs.

Mit diesem Angebot erzielte die Bibliothek 260.000 Ausleihen. Für Neuerwerbungen standen 145.000 DM zur Verfügung.

Hauptzielgruppen der Bibliotheksarbeit sind erwachsene Leser, die Ratgeber, Literatur für Fortbildung und zur Unterhaltung suchen. Weitere Hauptzielgruppen sind Schüler und Auszubildende.

Schulen:

Die Stadt Cuxhaven ist Trägerin von 27 Schulen, unter denen sich an weiterführenden Schulen eine Realschule und zwei Gymnasien befinden. Die Trägerschaft für die BBS liegt beim Landkreis Cuxhaven.

Von diesen Schulen waren am Projekt beteiligt:

Döser Schule:

Die Döser Schule hat 446 Schüler/innen in 23 Klassen bei 35 Lehrkräften mit den Schulformen GS/OS/HS.

Die Schule verfügt über keine Schulbibliothek – hat aber die Möglichkeit die Stadtteilbibliothek der Stadtbibliothek, die sich im Hause befindet, in den Pausen als Ausleihbibliothek zu nutzen.

Es gibt keinen zentralen Etat für Bücher. Es gibt keine Anrechnungsstunden für Leseförderungsarbeit oder Bibliotheksarbeit.

Eine Veränderung der Bedingungen für Schulbibliotheksarbeit und Leseförderung hat sich bis zum Ende des Projektes nicht ergeben.

Der Versuch einer Schaffung einer kombinierten Stadtteil- und Schulbibliothek ist erst in den Anfängen und wird weiter unten beschrieben.

Süderwisch-Schule:

Die Süderwisch-Schule hat 540 Schüler/innen in 26 Klassen bei 44 Lehrkräften mit den Schulformen GS/OS/HS.

Die Schule verfügt über keine Schulbibliothek.

Es gibt keinen zentralen Etat für Bücher. Es gibt keine Anrechnungsstunden für Leseförderungsarbeit oder Bibliotheksarbeit.

Eine Veränderung der Bedingungen für Schulbibliotheksarbeit und Leseförderung hat sich bis zum Ende des Projektes nicht ergeben.

Schulbibliothek des Amandus-Abendroth-Gymnasiums:

Das Amandus-Abendroth-Gymnasium hat 450 Schüler/innen in 14 Klassen + Kurssystem bei 40 Lehrkräften mit den Schulformen Sek. I + II.

Die Schule verfügt über eine Schulbibliothek mit 30.000 Bdn. (großer Altbestand) verteilt über 150 qm in Freihandaufstellung.

Es gibt einen zentralen Etat für Bücher in Höhe von 3.600,- bis 4.000,- DM. Es gibt eine Anrechnungsstunde für Leseförderungsarbeit oder Bibliotheksarbeit.

Öffnungszeiten: Am Beginn des Projektes  täglich zwei Pausen; jetzt ca. 3 Stdn. täglich.

Ausleihe: ja

Schulbibliothek des Lichtenberg Gymnasiums:

Das Lichtenberg Gymnasium hat 528 Schüler/innen in 17 Klassen + Kursstufe bei 45 Lehrkräften mit den Schulformen Sek. I + II.

Die Schule verfügt über eine Schulbibliothek mit ca. 2000 Bdn. verteilt über 50 qm in zwei Räumen in Freihandaufstellung.

Es gibt einen zentralen Etat für Bücher in Höhe von ca. 4.500,- DM. Es gibt eine halbe Anrechnungsstunde für Leseförderungsarbeit oder Bibliotheksarbeit.

Öffnungszeiten: 2 Pausen täglich.

Ausleihe: ja

Eine Veränderung der Bedingungen für Schulbibliotheksarbeit und Leseförderung hat sich bis zum Ende des Projektes kaum ergeben.

Schulbibliothek der BBS Cuxhaven: (Bündelschule)

Die BBS Cuxhaven hat 2069 Schüler/innen in 179 Klassen bei 158 Lehrkräften in 11 Schulformen (Bündelschule: Ernährung/Hauswirtschaft; Soziale Berufe; Technik; Wirtschaft).

Die Schule verfügt über eine Schulbibliothek mit einem gestaffelten Bestand von ca. 7200 Bänden verteilt über 140 qm in 3 Räumen in Freihandaufstellung.

Es gibt einen zentralen Etat für Bücher in Höhe von 12.000,- DM. Es gibt 4 Anrechnungsstunden für Leseförderungsarbeit oder Bibliotheksarbeit und ein Schulassistent steht mit der Hälfte seiner Arbeitszeit für die Schulbibliothek zur Verfügung (Aufgabenschwerpunkt: EDV-Betreuung und Einarbeitung des Bestandes).

Öffnungszeiten: 8 Stunden täglich während der Schulzeit

Ausleihe: Präsenzbibliothek (Ausleihe nur in begründeten Ausnahmen)

Eine Veränderung der Bedingungen für Schulbibliotheksarbeit und Leseförderung hat sich bis zum Ende des Projektes nicht ergeben.

Zusammenarbeit mit der öffentlichen Bibliothek:

Teilgruppe GS/OS:

Süderwisch-Schule:

Die Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek, die zu Beginn des Projektes noch mehr punktuell war, hat sich während des Projektes wesentlich verbessert:

·       Besuche schon ab Klasse 1

·       Elternabende in der Stadtbibliothek

·       Verstärktes Ausleihen von Bücherkisten

·       Einbinden der Stadtbibliothek in Leseprojekttage der GS

·       Besuche von Veranstaltungen und Lesungen in der Stadtbibliothek mit der ganzen Klasse

·       Vermehrte Klassenführungen in die Benutzung der Stadtbibliothek

Döser Schule:

Von den Mitgliedern der Arbeitsgruppe (GS + OS) werden folgende Ziele bzw. Erwartungen genannt:

-        eine größere Anzahl von Schülerinnen und Schülern zu erreichen und sie zum Lesen zu aktivieren

-        verstärkte Nutzung der Angebote der Stadtbibliothek

-        neue Ideen und Anregungen zur Leseförderung zu erhalten, insbesondere durch den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen bzw. Bibliothekarinnen und Bibliothekaren

-        Anstöße an Kolleginnen und Kollegen dahingehend weiterzugeben, dass diese verstärkt die Angebote der Stadtbibliothek sowohl zur eigenen Information als auch für die Arbeit mit ihren Schülerinnen und Schülern nutzen

-        Anregungen zu erhalten, wie die Freude am Lesen und an der selbstständigen Informationsbeschaffung geweckt bzw. verstärkt werden kann

Folgende konkrete Veränderungen wurden bewirkt:

-        regelmäßig wiederkehrende Projektwoche „ Döser Buchspe(c)takel an der OS der Döser Schule

-        Einrichtung einer Bücherei-AG an der GS der Döser Schule

-        Buchprojekttage an der GS der Süderwisch-Schule

-        verstärkte Nutzung der Führungen der Stadtbibliothek für Schulklassen

-        größere Bandbreite hinsichtlich Altersangemessenheit und höhere Qualität bezüglich Motivationscharakter und methodischer Vielfalt der Führungen der Stadtbibliothek für Schulklassen

-        Neues Nutzungskonzept der im Schulgebäude der Döser Schule untergebrachten Zweigstelle der Stadtbibliothek

-        Besserer Kontakt zwischen Schulen und Stadtbibliothek durch Ansprechpartner an allen Schulen

Nicht überprüfbar ist, ob und inwieweit mehr Kinder zum Lesen aktiviert werden konnten. Jedoch ist unter den Projektteilnehmerinnen und –teilnehmern das Bewusstsein, sich diesbezüglich verstärkt  engagieren zu müssen, mit Sicherheit gewachsen.

Von der Arbeitsgruppe wird die Durchführung des Projekts als sehr positiv eingeschätzt. Zielvorstellungen des Projekts (Leseförderung/Informations-Beschaffung) können nur dann nachhaltig verfolgt werden, wenn dafür auch die erforderlichen Ressourcen (personell und materiell) zur Verfügung gestellt werden.

Aus Sicht der Projektmitglieder wäre im Rahmen der Arbeit im Projekt eine Fortbildung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihrer Eigenschaft als Multiplikatoren erforderlich gewesen, insbesondere mit dem Schwerpunkt kreative Umsetzungsmöglichkeiten des Umgangs mit dem Medium Buch.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellen abschließend fest, dass das Projekt nicht mit der Erstellung eines Abschlussberichts erschöpft sein, sondern unter Berücksichtigung der o.g. Evaluationsergebnisse neu aufgelegt werden sollte.

 

Teilgruppe Gymnasien:

Schulbibliothek des Amandus-Abendroth-Gymnasiums + Schulbibliothek des Lichtenberg Gymnasiums:

·       Vermehrte Klassenführungen in die Benutzung der Stadtbibliothek

·       Übernahme der Systematik der Stadtbibliothek

·       Beratung beim Bestandsaufbau

Schulbibliothek der BBS Cuxhaven: (Bündelschule)

Die Zusammenarbeit zwischen der BBS Cuxhaven und der Stadtbibliothek hat eine lange und fruchtbare Tradition; denn vor ihrem Neubau hatte die Stadtbibliothek Arbeits- und Archivräume im Hause der BBS, was deren Leiter (Betzler/Dock) zu vielfältiger Zusammenarbeit veranlasste. Das hat sich auch nach dem Neubau und unter dem neuen Leiter nicht wesentlich geändert.

 

II.               Ziele und Erwartungen

Erwartungen der Stadtbibliothek:

Ziele und Erwartungen der Bibliothek vor Beginn des Projektes

-        Verbesserung der Kontakte zu den Schulen (Ansprechpartner an allen Schulen finden)

 - Verbesserung der Klassenführungen

Entwicklung kindgerechter Klassenführungen, die spielerisch den Zugang zur Bibliothek vermitteln, im Gegensatz zum früheren reinen Vortragscharakter bei Führungen

-        Konzepte von aufeinander aufbauenden Klassenführungen

von Klasse 1 bis 6 entwickeln (kommt eine Grundschulklasse wiederholt in die Bibliothek, soll Abwechslung geboten werden, so dass das Interesse der Kinder erhalten bleibt)

-        Kennenlernen der Erwartungen der Lehrer

-        Möglichkeiten der Zusammenarbeit herausfinden (gemeinsame Projekte)

 -    Angebote der Bibliothek an den Schulen bekannt machen

 *(d.h. für unterschiedliche Altersstufen 3/4. und 5/6. Klassen)

 Die gleichen Erwartungen hatte die Stadtbibliothek bezüglich der Oberstufenklassen der Gymnasien.

III.             Unterstützung und Begleitung des Projektes:

Unterstützt und begleitet wurde das Projekt durch den „Berater für Schulbibliotheksarbeit und Leseförderung“ StD Arnold Dock; er hat die Arbeitsgruppentreffen in Absprache mit den Arbeitsgruppen und der Stadtbibliothek organisiert und geleitet.

IV.            Planung und Durchführung von Veranstaltungen:

·       Eröffnungsveranstaltung mit den Schulleitern

(Protokoll und Pressebericht)

·       Treffen der Arbeitsgruppen 

(45 Protokolle liegen vor)

·       Präsentation der Ergebnisse der Arbeitsgruppe GS/OS

Nachdem die ersten Ergebnisse, die im Rahmen des Projektes erarbeitet worden waren, vorlagen, hat die Arbeitsgruppe Grundschule/Orientierungsstufe Kolleginnen und Kollegen eingeladen, um diese Ergebnisse vorzustellen. Von den 13 geladenen Schulen schickten zwölf ein Mitglied des Kollegiums. Das Treffen fand am 08.06.2000 in der Stadtbibliothek Cuxhaven statt. Die Leitung übernahm - nach der Einführung durch Herrn Dock - Frau Dipl.Bibl. Czepul. Es ging um „Klassenführungen in der Stadtbibliothek“ für die Klassen 4 bis 6 und um Beispiele für Leseförderung in den Klassen 3 bis 6.

 ·       Veranstaltung des „Lesebus“  (NLI)  in Buxtehude

1.     Bücherfest

-        Planung für unterschiedliche Schulstufen

-        Organisatorisches

-        Sponsoring

 2.     Arbeit mit unterschiedlichen Themenlisten

-        Entwicklung u. Ausarbeitung v. Modellen, die übertragbar sind.

3.     Autorenlesungen

-        Entwicklung verschiedener Konzeptionen zu Planung und Durchführung

 (Gruppenarbeit)

 ·       Arbeitsgruppenbesprechungen bei der Bez.Reg. in Lüneburg:

-        Besprechung vom 19.02.1998 (s. Protokoll bei Bez.Reg.)

-        Besprechung vom 15.10.1998

-        Besprechung vom 25.05.2000 (s. Protokoll bei Bez.Reg.)

 ·       Dienstbesprechungen beim MK in Hannover

-        Besprechung vom 09.03.2000  (ohne Protokoll)

Hauptthema: Berichterstattung über Fortgang im Projekt

-        Besprechung vom 12.10.2000  (ohne Protokoll)

Hauptthema: Abschlussdokumentation

 

VI.                 Ergebnisse / Evaluation:

Der Erlass[1] zum Projekt „Schule und öffentliche Bibliothek – Neue Wege der Zusammenarbeit“ widmet dem Projektauftrag einen einzigen Satz, der so allgemein bleibt, dass eine gezielte Erprobung und Beantwortung pädagogischer oder struktureller Fragen kaum möglich sind: „Leseförderung und Informationsvermittlung ist gemeinsame Aufgabe von Schulen und Bibliotheken.“

Wenn dennoch mit Ablauf des Schuljahres 2000/2001 Ergebnisse vorgelegt werden können, so ist das in der Hauptsache den beteiligten Bibliotheken zu verdanken, die unter der Führung der „Büchereizentrale Lüneburg“ mit großem Einsatz  - ohne jegliche Vergünstigung oder Entlastung – die Arbeit an den acht Standorten im Lande unterstützt haben. Außerdem wurde das Projekt durch die „Beraterinnen und Berater“ sowie durch den „Lesebus“ betreut.

Das wichtigste Ergebnis des Projektes liegt in der Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Schulen und der öffentlichen Bibliothek vor Ort, die in einigen Fällen geradezu qualitativ verändert wurde. Leider bezieht sich das nur auf die Zusammenarbeit der beteiligten Lehrkräfte im Projekt mit der Stadtbibliothek. Eine Wirkung in die Kollegien ist kaum gelungen und immer noch zu sehr abhängig von den Betreuern der jeweiligen Schulbibliothek oder Schule. Eine weitere Verbesserung der Zusammenarbeit lässt sich sicher nur erreichen, wenn es den Schulleitungen gelingt in Konferenzenden Kollegien den Nutzen dieser Zusammenarbeit für zeitgemäßen handlungsorientierten Unterricht einsichtig zu machen.

Was im Projekt fehlte, war der Diskurs unter den teilnehmenden Schulen der verschiedenen Standorte; der Diskurs auch „von oben nach unten“ (Mk, BezReg`n  und Schulen) wie besonders auch umgekehrt mit einem fachkompetenten professionellen Ansprechpartner; denn Fortschritt braucht die Auseinandersetzung - und manchmal auch den Streit - genauso wie das anregende Gespräch, den Erfahrungsaustausch, die Bestätigung, und die gegenseitige Ermutigung über den besten Weg auf unbekanntem Terrain. 

Gesprächskreise:

Es wäre wünschenswert, wenn an den Standorten, wo das angedacht ist, nach Beendigung des Projektes „Gesprächskreise“ die Arbeit fortsetzen könnten. Dazu sollten sich die Bezirksregierungen und die Schulleitungen überlegen in welcher Form (z.B. Funktionsstellen; Anrechnungsstunden) die besondere Belastung der Lehrkräfte – wenigstens symbolisch – gewürdigt werden kann.


[1] Erlass vom 07.07.1997 – nicht veröffentlicht. Eine Anlehnung an das Projekt der Bertelsmann-Stiftung ist zwar im Titel unübersehbar – aber auf einen Vergleich sollte man nachsichtig verzichten.

 
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