Handreichungen und Hilfen für Lehrerinnen und Lehrer und die Bibliotheksbetreuung Didaktische Hinweise zum Themenbestand I. Themenbestand – Definition: Während der Fachbestand einer Schulbibliothek/Schulmediothek[1] grundlegende Literatur und Medien zu einem Schulfach umfasst, setzt sich ein Themenbestand aus den Medien[2] zusammen, die zu einem Unterrichtsthema bzw. einer Unterrichtseinheit gehören. II. Aufbau eines Themenbestandes: a) Zusammenstellung Unter den Zielsetzungen für seinen Unterricht (s. Lernziele) prüft die Lehrerin/der Lehrer, ob der Bestand der Schulbibliothek für das Unterrichtsvorhaben geeignet ist. Dabei sollte auf die Erstellung eines gesondert aufgestellten Handapparates zunächst (oder überhaupt) verzichtet werden, weil Informationsbeschaffung ein wesentliches Lernziel von Bibliotheksunterrichts ist ( = Erwerb von Methodenkompetenz). b) Zusammensetzung Ein Teil des Themenbestandes wird gebildet aus dem Fachbestand des betreffenden Faches. Das sind bes. die gestaffelten[3] Bestände der Fachlexika und Standardwerke. Die gestaffelten Bestände sind gerade deswegen wichtig, damit vergleichbare Schülerleistungen entstehen können. Sollte der Bestand der Schulbibliothek nicht ausreichend sein, so sollte aus den Beständen der öffentlichen Bibliothek eine Blockausleihe (Bücherkiste) gemacht werden. Manchmal lassen sich auch einzelne Titel im Kollegium oder von den Schülerinnen und Schülern ausleihen. c) Beschaffenheit der Titel: Beim Bestandsaufbau muss natürlich darauf geachtet werden, dass lesbare, verständliche, neue und für die Altersstufe bzw. Schulform brauchbare Titel/Texte angeschafft werden, aber der Bestand sollte immer auch Titel/Texte enthalten, die schwierig, zu schwer oder zu leicht oder unverständlich bzw. veraltet oder unbrauchbar sind, damit die Schülerinnen und Schüler nach einem Vergleich zeigen können, welche Lese- bzw. Textkompetenz (Fachkompetenz und Methodenkompetenz) erreicht wurde. d) Umfang des Themenbestandes: Der Themenbestand sollte davon ausgehen, dass eine Klasse von ca. 24 Schülerinnen und Schülern in der Schulbibliothek unterrichtet werden soll. Als Grundbestand sollten erfahrungsgemäß mindestens 1,5 Medien für jeden Schüler / jede Schülerin vorhanden sein, damit alle Schülerinnen und Schüler ohne unnötige Wartezeiten arbeiten können. III. Arbeitsmethoden: Umfang und Zusammensetzung des Themenbestandes sind letztlich noch abhängig davon, ob er für Einzel- oder Gruppenarbeit genutzt werden soll und auch davon, ob die Gruppenarbeit arbeitsgleich oder arbeitsteilig durchgeführt wird. In jedem Fall muss der Bestand allen Schülerinnen und Schülern ermöglichen zum gleichen Ergebnis zu kommen, was die Qualität der Leistung angeht. Einzelarbeit einer ganzen Klasse erfordert deshalb den umfangreichsten Themenbestand, der mit Blick auf Staffelung und Differenziertheit hohe Anforderungen erfüllen muss. Die Kosten dafür können erheblich sein.
[1] Wegen der größeren Gebräuchlichkeit in den Schulen wird im weiteren Text der Begriff „Schulbibliothek“ benutzt. [2] Unter „Medien“ werden im Folgenden alle Informationsquellen der Schulbibliothek wie Bücher, Disketten, Cassetten, CD-Roms, Filme, Bilder, Karten und das Internet verstanden. [3] Unter „gestaffelt“ versteht man, wenn ein Titel mehrfach im Bestand vorhanden ist. |