Fehlersuche Kabale
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Umdruck für Schülerinnen und Schüler

Büchereiarbeit

 Der vorliegende Text von H.-E. Struck zu unserem Thema „Kabale und Liebe“ enthält - 7 - Fehler, die durch Flüchtigkeit und Unleserlichkeiten im Original vom Abschreiber bisher nicht gebessert werden konnten.

 Sie können den Text in der Stadtbibliothek und in der Schulbibliothek finden.

 Aufgabe:

1.Verbessern Sie die Fehler im vorliegenden Text!

2. Fassen Sie den gebesserten Text mit eigenen Worten zusammen! (> Textkürzung)

3. Geben den Titel regelgerecht an! (> Titelaufnahme)

 Die bevorzugte Form des Sturm und Drang ist der Roman, in dem die junge Dichtergeneration am besten ihre extrovertierte Protesthaltung darstellen konnte gegen alle dogmatischen Autoritäten und starren politischen und sozialen Konventionen, die die Selbstverwirklichung des Individuums einschränkten. Auch wenn die Stürmer und Dränger Themen und Kritikpunkte des Barock aufnahmen und weiterführten, zu den dogmatischen Autoritäten gehörte für sie auch die von der Aufklärung propagierte reine Verstandeskultur. Sie setzten die Emanzipation des Gefühls gegen die Herrschaft der Ratio. Die Waffen der Kritik, die die Aufklärung geschmiedet hatte, wandten sich gegen sie selbst.

In KABALE UND LIEBE sind es vor allem Ferdinand, Luise und Lady Milram, die diese neue Lebenskultur repräsentieren. Ihr Schlüsselwort ist das Herz als Metapher des subjektiven Gefühls, dessen Kraft gegen die rational geplante Kabale gesetzt wird, die Gefühlswahrheit gegen die sophistisch biegsame >Wahrhaftigkeit<. Mit Wurm und dem Präsidenten führt SCHILLER vor, wie die Verstandeskultur von den Gewalten des Feudalkatholizismus absorbiert und als Herrschaftswissen instrumentalisiert worden ist.

SCHILLERS scharfe Kritik an der Willkürherrschaft des Absolutismus und der Ständegesellschaft, eingehend dargestellt in den Kapiteln 2.1 und 2.2, ist ebenso epochentypisch (vgl. Goethe, GÖTZ, Klinger, DIE ZWILLINGE, Leisewitz, JULIUS VON TARENT, radikaler Lenz, DER HOFMEISTER, DIE SOLDATEN etc.) wie die Kritik an den einengenden Bedingungen der bürgerlichen Familie (Triebverzicht, Affektkontrolle, Patriarchat, Spießbürgertum) und Geschlechtsmoral (Goethe, GÖTZ, Wagner, DIE REUE NACH DER TAT, DIE KINDERMÖRDERIN, Lenz, DIE SOLDATEN etc.), die die Figuren in ihren Generations- und Geschwisterkonflikten austragen. Wie die Aufklärung führte der Sturm und Drang die Kritik dicht an die Wirklichkeit heran durch die realistische, fast naturalistische Darstellung kleinbürgerlicher Mentalität und Lebensformen. So war diese Kritik nicht nur antihöfisch, sondern auch antibürgerlich, weil die Stürmer und Dränger gegen die Wirklichkeit, in der sich auch das Bürgertum eingerichtet hatte, ihre Utopie einer Gesellschaft der Freien und Gleichen setzte, eine Utopie, an der nicht nur die Figuren, sondern auch ihre Geschöpfe scheiterten. Letztlich kann man sagen, dass KABALE UND LIEBE sowohl im künstlerischen Ausdruck als auch in der politischen Intention zur Epoche des Sturm und Drang gerechnet werden kann.

 

Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer - Lösung

Die bevorzugte Form des Sturm und Drang ist das Drama, in dem die junge Dichtergeneration am besten ihre extrovertierte Protesthaltung darstellen konnte gegen alle dogmatischen Autoritäten und starren politischen und sozialen Konventionen, die die Selbstverwirklichung des Individuums einschränkten. Auch wenn die Stürmer und Dränger Themen und Kritikpunkte der Aufklärung aufnahmen und weiterführten, zu den dogmatischen Autoritäten gehörte für sie auch die von der Aufklärung propagierte reine Verstandeskultur. Sie setzten die Emanzipation des Gefühls gegen die Herrschaft der Ratio. Die Waffen der Kritik, die die Aufklärung geschmiedet hatte, wandten sich gegen sie selbst.

In KABALE UND LIEBE sind es vor allem Ferdinand, Luise und Lady Milford, die diese neue Gefühlskultur repräsentieren. Ihr Schlüsselwort ist das Herz als Metapher des subjektiven Gefühls, dessen Kraft gegen die rational geplante Kabale gesetzt wird, die Gefühlswahrheit gegen die sophistisch biegsame >Wahrhaftigkeit<. Mit Wurm und dem Präsidenten führt SCHILLER vor, wie die Verstandeskultur von den Gewalten des Feudalabsolutismus absorbiert und als Herrschaftswissen instrumentalisiert worden ist.

SCHILLERS scharfe Kritik an der Willkürherrschaft des Absolutismus und der Ständegesellschaft, eingehend dargestellt in den Kapiteln 2.1 und 2.2, ist ebenso epochentypisch (vgl. Goethe, GÖTZ, Klinger, DIE ZWILLINGE, Leisewitz, JULIUS VON TARENT, radikaler Lenz, DER HOFMEISTER, DIE SOLDATEN etc.) wie die Kritik an den einengenden Bedingungen der bürgerlichen Familie (Triebverzicht, Affektkontrolle, Patriarchat, Spießbürgertum) und Geschlechtsmoral (Goethe, GÖTZ, Wagner, DIE REUE NACH DER TAT, DIE KINDERMÖRDERIN, Lenz, DIE SOLDATEN etc.), die die Figuren in ihren Generations- und Geschwisterkonflikten austragen. Anders als die Aufklärung führte der Sturm und Drang die Kritik dicht an die Wirklichkeit heran durch die realistische, fast naturalistische Darstellung kleinbürgerlicher Mentalität und Lebensformen. So war diese Kritik nicht nur antihöfisch, sondern auch antibürgerlich, weil die Stürmer und Dränger gegen die Wirklichkeit, in der sich auch das Bürgertum eingerichtet hatte, ihre Utopie einer Gesellschaft der Freien und Gleichen setzte, eine Utopie, an der nicht nur die Figuren, sondern auch ihre Schöpfer scheiterten. Letztlich kann man sagen, dass KABALE UND LIEBE sowohl im künstlerischen Ausdruck als auch in der politischen Intention zur Epoche des Sturm und Drang gerechnet werden kann.

Struck, Hans-Erich: Friedrich Schiller. Kabale und Liebe. 2. Aufl. München: Oldenbourg, 1998 (= Oldenbourg Interpretationen; Bd. 44) Seite 

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