Schülerzeitung
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Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer

Die Schülerzeitung  „AQUARIUM“ der  OS der Döser Schule 

Ein Beitrag sowohl zur Informationsbeschaffung als auch zur Leseförderung und zur Zusammenarbeit mit der örtlichen Bibliothek

 Zu Beginn des Schuljahres 1996/97 haben wir an der OS der Döser Schule eine Schülerzeitungs-AG angeboten.

Der Name, das Logo und Grundsätze des Lay-outs wurden von der 1. Redaktion festgelegt und seither beibehalten.

Die Zeitung erfreut sich zunehmenden Zuspruchs. Nur ein Teil der Kinder, die die AG mit Erstwunsch wählen, kann berücksichtigt werden. Um möglichst vielen Schülerinnen und Schülern die Mitarbeit zu ermöglichen, wechseln die Redaktionsmitglieder von Halbjahr zu Halbjahr vollständig. Das verhindert zwar eine größere Kontinuität in der Arbeit, aber die Breitenwirkung ist uns sehr wichtig.

Die inhaltliche Arbeit in der Zeitungs-AG entspricht einer Schreibwerkstatt. Themen, Textform und Art der Darstellung werden weitgehend selbständig von den Schülerinnen und Schülern gefunden. Als betreuende Lehrkraft verstehe ich mich in erster Linie als Beraterin.

Die Zeitung arbeitet kostendeckend, da wir sehr fleißig Inserenten suchen. Damit wird eine weitere Quelle der Informationsbeschaffung erschlossen, die neben der Einführung in grundsätzliche Kenntnisse im Umgang mit Geld (Quittieren, Verbuchen etc.) einen wesentlichen Beitrag zur Kommunikationsförderung darstellt.

Von den hektischen Tagen kurz vor der Fertigstellung und des Verkaufs einer Ausgabe abgesehen, besteht die Arbeit in der AG aus einer Wechselbeziehung zwischen Informationsbeschaffung, Informationsaufnahme, Informationsbearbeitung und schließlich der verschriftlichten Darstellung. Dabei tragen wir bei unseren Leserinnen und Lesern, überwiegend OS-Schülerinnen und –Schüler, z. T. aber auch Grund- und Hauptschülerinnen und –schüler, als Rezipienten sowohl zur Informationsbeschaffung als auch zur Leseförderung bei. Die Tatsache, dass die Nachfrage nach einer Ausgabe sehr groß ist (trotz gesteigerter Auflagenzahl ist die „Aquarium“ binnen weniger Minuten ausverkauft), beweist, dass innerhalb unserer Leserschaft Bedarf an von Mitschülerinnen und Mitschülern bearbeiteter Information und Unterhaltung vorhanden ist.

Dabei verlaufen die Kommunikationsstrukturen nicht einseitig. Unser Briefkasten, gesponsert von der AOK; mit der wir im Rahmen des Themas „Drogen“ Verbindung aufnahmen, wird gut angenommen.

Der Kontakt zwischen Rezipienten und Redaktion stellt für uns eine permanent zu pflegende und auszubauende Herausforderung dar. Dies versuchen wir durch verschiedene Rubriken zu intensivieren, z. B. Aufforderung zum Schreiben eigener Texte zu speziellen Lebensbereichen bzw. Problemstellungen, Umfragen, Rätseln und Malwettbewerben mit Gewinnchancen etc.

Zwei Rubriken innerhalb der Zeitung widmen sich explizit der Informationsbeschaffung und Leseförderung. Dies ist einmal das mittlerweile fest installierte Bücherrätsel. Es bezieht sich auf ein Buch, das sich in der im Gebäude unserer Schule untergebrachten Zweigstelle der Stadtbibliothek befindet. Die Zweigstelle ist in den Pausen unseren Schülerinnen und Schülern zur Ausleihe zugänglich. Die bisherigen Bücherrätsel gaben Autor/in und Titel des Buches vor und zitierten eine interessante Textstelle, deren Seitenzahl als Lösung an die Redaktion eingesendet werden musste. (Denkbar wären auch Namen bestimmter Personen, einzelne Ereignisse etc. als erfragte Lösung).

Gesponsert von einer ortsansässigen Buchhandlung, konnten wir als Preis bisher immer einen Büchergutschein in Höhe von 10.- DM überreichen. Auf diese Art und Weise streben wir an, auch Kinder, die bisher nicht aus eigenem Antrieb die Zweigstelle der Bibliothek aufsuchten, zu einem dortigen Besuch zu motivieren und somit sowohl zur Bibliotheksbenutzung als Mittel der Informationsbeschaffung als auch zur Leseförderung beizutragen.

Seit einigen Ausgaben versuchen wir, den Kontakt zur Stadtbibliothek zu verbessern, indem wir vom Leiter der Kinder- und Jugendbuchabteilung neueste Buchempfehlungen einholen. Zwei Redaktionsmitglieder entleihen sich daraufhin einige vorgeschlagene Bücher und formulieren dafür Büchertipps, die in der „Aquarium“ der gesamten Schülerschaft zugänglich werden. Durch eine optisch ansprechende Gestaltung dieser Seiten versuchen wir, auf Bücher aufmerksam zu machen und zur Bibliotheksbenutzung und zum Lesen zu motivieren.

Dass die Schülerzeitung „Aquarium“ über die Jugendbuchwoche, die in ihrem Rahmen statt-gefundenen vielfältigen Aktivitäten, insbesondere die Autorenlesung, berichtete, rundet den Anspruch der Zeitung, der Informationsbeschaffung und Leseförderung zu dienen, ab. Kinder, die selbst nicht an der Jugendbuchwoche teilgenommen haben, werden auf diese Weise informiert und eventuell angeregt, solche Veranstaltungen künftig zu besuchen.

Einen Schwerpunkt der Arbeit in der Schülerzeitungsredaktion bildet das Aufsuchen schulfremder Orte. Zur Recherche verschiedener Themen ist es nötig, außerschulische Lernorte aufzusuchen, dort Informationen einzuholen, um diese schließlich für die eigenen Rezipienten zu bearbeiten. Ein wesentlicher Partner in diesem Prozess ist für uns die örtliche Presse. Es ist uns gelungen, mit ihr in eine reziproke Beziehung zu treten: Wir besuchten die Zeitung, um uns von „Profis“ über „Profis“ informieren zu lassen. Darüber berichtete die Lokalzeitung. Wir wiederum schrieben selbst einen Artikel für unsere Zeitung und sandten ihn an die Lokalzeitung, die ihn veröffentlichte. Der für die Kinder- und Jugendseite zuständige Redakteur der ortsansässigen Zeitung ließ sich verschiedene Ausgaben der „Aquarium“ aushändigen, um daraus Artikel für die Lokalzeitung auszuwählen.

An diesem Beispiel läßt sich verdeutlichen, dass sich informieren, schreiben und lesen in der Schülerzeitung als permanenter Lernprozess stattfinden und dies nicht nur als einkanaliger Vorgang, sondern in einem wechselseitigen Prozess, der immer wieder aufs Neue motiviert.

Neben allen bereits genannten Lernchancen bietet die Schülerzeitung eine potentielle Möglichkeit, Kinder an den Umgang mit einer Zeitung heranzuführen und ihnen auf diese Weise ein wichtiges Medium, sei es als Print-Ausgabe oder künftig verstärkt via Internet, zugänglich zu machen.

 Ansprechpartnerin: Marianne Munzinger-Jothe, Döser Schule, Cuxhaven

 

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